Die Trennung oder Scheidung ist für viele Menschen eine emotionale und organisatorische Herausforderung. Neben klassischen Fragen wie Unterhalt, Sorgerecht oder Vermögensaufteilung rücken zunehmend digitale Aspekte in den Fokus: Was passiert mit gemeinsam genutzten Streaming-Abos, E-Mail-Konten, Cloud-Speichern oder digitalen Fotosammlungen? Wer darf auf welche Daten zugreifen – und wie lassen sich Streitigkeiten vermeiden?

Digitale Vermögenswerte: Mehr als nur Geld auf dem Konto

Digitale Güter wie E-Books, Musik- und Film-Abos, gemeinsam genutzte Streaming-Accounts oder Online-Speicher sind heute fester Bestandteil vieler Partnerschaften. Im Scheidungsfall stellt sich die Frage, wem diese digitalen Werte gehören und wie sie aufgeteilt werden können. Rechtlich betrachtet gelten digitale Inhalte oft als immaterielles Vermögen, das – ähnlich wie physische Gegenstände – im Rahmen des Zugewinnausgleichs berücksichtigt werden kann. Allerdings ist der Zugang häufig an persönliche Accounts gebunden, was die praktische Aufteilung erschwert.

Tipp: Dokumentieren Sie frühzeitig, welche digitalen Dienste gemeinsam genutzt werden und wer die Zugangsdaten besitzt. So lassen sich spätere Streitigkeiten vermeiden.

Gemeinsame Online-Konten und Abonnements

Viele Paare teilen sich Accounts bei Netflix, Spotify, Amazon Prime und Co. Nach der Trennung stellt sich die Frage: Wer darf den Account weiter nutzen? Rechtlich ist entscheidend, wer Vertragspartner ist. Nur dieser hat einen Anspruch auf die Nutzung oder Kündigung des Dienstes. Gemeinsame Nutzung durch mehrere Personen ist meist vertraglich ausgeschlossen – ein Punkt, der bei der Trennung oft übersehen wird.

Tipp: Prüfen Sie, auf wen die Verträge laufen und passen Sie diese gegebenenfalls an. Kündigen Sie nicht mehr benötigte Abos rechtzeitig, um Kostenfallen zu vermeiden.

Digitale Fotos, Dateien und Erinnerungen

Digitale Fotos und Dokumente sind oft emotional wertvoll. Bei einer Trennung kann es zu Konflikten kommen, wenn einer der Partner den Zugriff auf gemeinsame Erinnerungen einschränkt oder löscht. Rechtlich ist der Schutz digitaler Daten nicht explizit geregelt, aber es gibt Möglichkeiten, Ansprüche geltend zu machen – etwa auf Herausgabe von Kopien.

Tipp: Sichern Sie wichtige Daten rechtzeitig auf eigenen Speichermedien und sprechen Sie offen über die Aufteilung digitaler Erinnerungen.

E-Mail-Konten und Social Media

Gemeinsam genutzte E-Mail-Postfächer oder Social-Media-Profile sollten nach der Trennung möglichst schnell getrennt werden. Neben Datenschutz- und Persönlichkeitsrechten spielt hier auch das Risiko von Missbrauch eine Rolle. Wer weiterhin Zugriff auf private Nachrichten oder Konten des Ex-Partners hat, kann sich unter Umständen sogar strafbar machen.

Tipp: Ändern Sie Passwörter und prüfen Sie, ob der Ex-Partner noch Zugriff auf Ihre Konten hat. Nutzen Sie Zwei-Faktor-Authentifizierung, um Ihre Daten zu schützen.

KI-Tools und digitale Unterstützung bei der Scheidung

Moderne KI-Technologien können die Organisation einer Scheidung erleichtern. Digitale Scheidungsplattformen helfen bei der Dokumentenerstellung, Terminplanung und Kommunikation mit dem Anwalt. KI-gestützte Tools können zudem helfen, digitale Vermögenswerte zu erfassen und faire Aufteilungen vorzuschlagen. Dennoch ersetzt die Technik keine qualifizierte Rechtsberatung, sondern dient als Ergänzung.

Tipp: Nutzen Sie seriöse Online-Dienste und informieren Sie sich über Datenschutz und Kosten. Für komplexe oder strittige Fälle empfiehlt sich immer die persönliche Beratung durch einen Fachanwalt für Familienrecht.


Fazit: Die Digitalisierung macht auch vor dem Familienrecht nicht Halt. Wer frühzeitig digitale Aspekte in die Trennungsplanung einbezieht, kann Konflikte vermeiden und einen fairen, transparenten Neuanfang ermöglichen. Bei Unsicherheiten lohnt sich der Gang zum Anwalt – idealerweise mit einer Liste aller digitalen Vermögenswerte und Konten. So sind Sie auch im digitalen Zeitalter rechtlich auf der sicheren Seite. Mit Anwalt GURU setzen Sie auf eine zukunftsweisende Plattform – für die bestmögliche Rechtsberatung und Anwaltssuche.

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